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Neues aus den Zipfelwerken: Folge 4

Neues aus den Zipfelwerken

Achtung, Realsatire! Mit unserer Web-Doku-Soap über ein fiktives Unternehmen erinnern wir uns selbst immer wieder daran, dass Kunden ebenso wie Berater auch nur Menschen sind. Jegliche Ähnlichkeit mit lebenden Personen ist daher zufällig, jedoch keineswegs ausgeschlossen.

„Volker, wie steht’s denn inzwischen um den e-Zipfel?“ Walter Zipfelhuber blickte über die Gläser seiner Lesebrille hinweg seinen technischen Geschäftsführer an.

Volker Männlein war nicht der einzige in der Montagsrunde, dessen Gesichtsausdruck deutliche Symptome von Déjà-vu zeigte.

„Und wir wollten auch über den Blue Ocean Strategy sprechen, nicht wahr?“ ließ sich Philipp Marc über Skype vernehmen.

„Die Entwicklung des e-Zipfels,“ antwortete Volker etwas gestelzt, „wurde durch die Kündigung unseres ersten und einzigen Produktmanagers zurückgeworfen, Walter. Aber ich bin gespannt auf die Vorschläge von Patricia und Maximilian, wie wir trotzdem mit der Verschlankung unseres Produktportfolios weiterkommen.“

„Ich habe der Frage einige Gedanken gegeben, wie der StellarCraft Pipeline kann integriert werden“ versuchte Philipp es erneut.

„Walter, ich denke, es wäre klug, Volker durch einen externen Spezialisten unterstützen zu lassen. Hier geht es um Millionen – und unseren Ruf in der Branche. Wir können im Steuerkreis die Produktstrategie entwickeln, während der Dienstleister uns moderiert und das Produktmanagement aufbaut.“ Patricia von Waldeck faltete die Hände und blickte den Vorstand erwartungsvoll an.

„Hmmm,“ brummte Walter Zipfelhuber missmutig – zusätzliche Kosten erschienen ihm ganz und gar nicht klug – und wandte sich erneut an seinen technischen Geschäftsführer. „Was meinst du, Volker?“

„Nun ja, da das künftige Produktmanagement an mich berichtet,“ erwiderte er gedehnt, „sollte ich ein entsprechendes Beratungsprojekt wohl leiten.“

„Oh, aber das operative Projektmanagement kann dir ja Maximilian abnehmen, nicht wahr, Max?“ Patricia legte ihre Hand auf den Arm des Angesprochenen. Maximilian Zimmermann nickte reflexartig. „Außerdem kann Max dank seines hervorragenden Überblicks über Organisation und Prozesse der Zipfelwerke die Berater unterstützen. Stell dir nur vor, wie viel Zeit es dir spart, wenn du nicht selbst die ganzen Fragen einer werksfremden Firma beantworten musst. Und es senkt die Kosten …“

Maximilian Zimmermann, dessen Operational Excellence-Konzepte bei der Jung & Wild GmbH bislang stets daran gescheitert waren, dass Patricia „anders“ sein wollte, sah seine Stunde gekommen. „Die neuen produktbezogenen KPI sollten sich nahtlos in unser Controllingsystem einfügen, damit …“

„… Albert uns wöchentliche Fortschrittsberichte vorlegen kann,“ griff Patricia den Gedanken auf und zwinkerte dem Controller Albert Stäuber zu, „eine hervorragende Idee.“

„Ich sage unserem Head of R&D zu senden sein Scorecard …“

„Ich würde mir gerne die Roadmap ansehen, die Herbert zuletzt …“ hob Maximilian an.

„Liegt bei mir im Büro,“ fuhr Volker dazwischen. „kannst heute Nachmittag vorbeikommen.“

„Klasse, dass ihr so hands-on an die Sache herangeht.“ Patricia schloss Volker und Maximilian in ihr strahlendes Lächeln ein. „Ich bringe euch gleich eine Liste der möglichen Anbieter von Produktmanagement-Konzepten vorbei.“

„Sind da auf deine Liste auch internationale Consulting Firms?“

„Ich rede mit dem Einkauf,“ fuhr Volker fort, „die sollen die Ausschreibung …“

„Zuviel Aufwand.“ Patricia schüttelte den Kopf. „Wir setzen uns zu dritt zusammen und lassen ein paar Berater vorsprechen.“

„Ganz recht, Patricia, wir brauchen schnelle Ergebnisse. Bis Donnerstag legt ihr mir eure Liste mit Vorschlägen vor. In den nächsten zwei Wochen führt ihr Gespräche mit Beratern, und die besten zwei sehe ich mir an.“ Walter Zipfelhuber klappte seine Brille zusammen und stand auf. „So, meine Herrschaften, an die Arbeit. Wir sehen uns nächsten—“

„STOP!“ Das Knistern der Skype-Leitung war das einzige Geräusch in der Stille, gleichsam ein Widerhall von Philipps Ausruf.

„What the heck are you guys doing? Wir haben nicht definiert klare Ziele. Der Challenge für den Product Management ist Integration von StellarCraft Technologies, you know, to create a new market space. Ihr habt keine Criteria für das Auswahl von Consultants – wollt ihr mit die nur Kaffee trinken? Consulting ist wasted money, wenn wir nicht haben eine clear strategy!“

„Hey, da ist ja Philipp – der wird auch immer übergangen,“ murmelte Volker Männlein süffisant.

„Philipp hat völlig recht,“ räumte Walter Zipfelhuber ein, „ihr solltet ihn wirklich mehr einbeziehen. Also los, telefoniert euch zusammen und kommt mit einem abgestimmten Vorschlag zu mir.“

Bild: Didier Duforest, Flickr (CC)

/* Original-Code Post Header Metadata
Datum: Mrz 10Autor: Quiridium
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